Ruhr-Universität
              Bochum zur Navigation zum Inhalt Startseite
                der RUB pix
Startseite
                        UniStartseite
Überblick
                        UniÜberblick
A-Z UniA-Z
Suche UniSuche
Kontakt UniKontakt

pix
 
Das Siegel
Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften Geisteswissenschaften Medizinische Einrichtungen Zentrale Einrichtungen
pix
AG Geodäsie





Forschung


Entwicklung


Veröffentlichungen

Lehre


Startseite Geodäsie





zurück



pix Geodäsie im Bauwesen
Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Scherer

 
 
  
pix
Geodäsie im Bauwesen » Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften » Ruhr-Uni Bochum


Entwicklung eines neuartigen Kanalmessstabes



 

Zur Bestimmung von Lage und Höhe von Kanälen benutzt man i. a. lange Stäbe, an deren Ende im Abstand von z.B. einem Meter Prismenreflektoren angebracht sind. Mit einer Totalstation, einem elek­tronischen Tachymeter, werden die drei­dimensionalen Koordinaten der Prismen­positionen ermittelt und daraus die Lage der Stabspitze auf der Kanalsohle berech­net. Da die Kanäle sehr unterschiedliche Tiefenmaufweisen, arbeitet man i.a. mit Stabverlängerungen – ein ziemlich fehler­trächtiges Verfahren. In der AG Geodäsie wurde eine neue, patentierte Methode zur Bestimmung der Tiefe und Position von Kanalsohlen ent­wickelt:

Auf einem zerlegbaren Stab sind z.B. zehn Markierungen in codierter Abfolge aufgebracht. Davon werden zwei belie­bige mit der Totalstation angemessen. Im Gerät ist ein Programm implementiert, das automatisch erkennt, zu welcher Markierung gemessen wurde und das dann die Koordinaten der Stabspitze auf der Kanalsohle berechnet, egal wie viele Stabsegmente zusammengeschraubt sind. Man benötigt keine Prismen­re­flektoren. Die Ausrichtung des Stabes zum Tachy­meter, wie sie bei der Verwendung von Reflektoren erforderlich ist, entfällt folg­lich. Die jeweils aktuelle Stablänge muss nie eingegeben werden. Ohne Umrüstung ist der Stab auch für andere Fälle, in denen verdeckt liegende Punkte zu bestimmen sind, vielfältig verwendbar, z.B. zur Bestimmung von Koordinaten schwer zugänglicher Punkte oder von Traufhöhen.Die Vorteile zusammengefasst:

Der Stab ist leicht, aus Kohlefaser oder Fiberglas gefertigt und wiegt bei mehr als 6 m Länge nur ca. 7 kg. Er ist preiswert, da die teuren Reflektorprismen entfallen. Die umständliche Pris­men­ausrichtung ebenso wie der Schraubaufwand bei Ein­setzen von Zwischenstücken sind nicht nötig. Vor allem gibt es eine hohe Sicherheit gegen grobe Fehler, denn eine Verlängerung oder Verkürzung des Sta­bes „merkt“ die Gerätesoftware automa­tisch. Damit ist eine Hauptfehlerquelle bei der praktischen Arbeit ausgeschaltet. Die Ergebnisse sind genauer als die bei der Messung zu Prismen, denn die Basis zur Berechnung der Position der Stabspitze kann meistens viel größer gewählt wer­den als bei festem Prismenabstand; man zielt einfach möglichst weit auseinander liegende Marken an. Die Arbeit ist kom­fortabel, weil keinerlei Dateneingabe am Gerät nötig ist. Die Handhabung in der Praxis wird einfacher, da Ärger durch tiefhängende Äste usw. weniger zu be­fürchten ist; man zielt einfach eine andere Marke an. Der Stab ist pflegeleicht, weil es keine Prismen und dafür nötige Öffnungen gibt, die verschmutzen, und be­reits vorhandenes Zubehör für die Kanal­vermessung (zur Durchmesserbestim­mung usw.) ist problemlos weiter ver­wendbar.

Der Kanalmessstab samt Software wurde vielfach an unterschiedliche private und kommunale  Vermessungsstellen verkauft. Zahlreiche außerordentlich positive Rückmeldungen liegen vor. Da aber die Instrumentenhersteller ausnahmslos nach und nach nicht mehr bereit waren, ausreichenden Einblick zur Programmierung der Software auf ihren Totalstationen zu gewähren, wurde die Fertigung inzwischen eingestellt. Dies bedauern insbesondere zahlreiche Nutzer, die inzwischen neuere Instrumente angeschafft haben und die nach dem von ihnen länger praktizierten bewährten Verfahren gerne weiter arbeiten würden.

Es ist zu hoffen, dass die Methodik, die rationelleres und schon mit der Anschaffung kostengünstigeres Arbeiten ermöglicht, sich später einmal durchsetzen kann. Dies gestaltet sich aber offenbar gerade wegen der einfacheren und daher kostengünstigeren Herstellung der Hardware schwierig.



Kanalmessstab im Einsatz
 


 
 
Zum Seitenanfang  Seitenanfang | Diese Seite drucken
Letzte Änderung: 04.03.2009 | Kontakt: Mail