Die Visualisierung
der Umwelt gewinnt in den
verschiedensten Bereichen
zunehmend an Bedeutung.
Zahlreiche Forschungsgruppen
arbeiten an Methoden der
Entwickelung von Methoden zur
Aufnahme, Darstellung und
Auswertung umweltbezogener
Daten. In der Arbeitsgruppe
Geodäsie wird ein von der
Deutschen
Forschungsgemeinschaft
(DFG) gefördertes
Projekt bearbeitet, das zum
Ziel hat, Möglichkeiten zur
Erfassung der Geometrie von
Objekten - insbesondere im
Bereich der Architektur und
der Archäologie - unter
Verwendung einer 3D-Kamera zu
untersuchen. Als 3D Kamera
wird ein Gerätetyp bezeichnet,
der oft auch als ToF-Kamera
(Time of Flight), RIM-Kamera
(Range Imaging), 3D-Kamera
oder PMD-Kamera beschrieben
wird. Eine PMD-Kamera erfasst
die Geometrie der Umwelt in
ihrer vollen
Dreidimensionalität als
Punktwolke mit einem einzigen
„Klick“. Analog hierzu nimmt
eine moderne Digitalkamera ein
Bild auf, das die „Farbigkeit“
der Umwelt und die Lage der
Objektpunkte in Form einer
Zentralperspektive wiedergibt.
Dabei ist jedes einzelne Pixel
des Empfangschips ein eigenerminiaturisierter
elektronischer Distanzmesser,
in dem auf spezielle Art das
vom Objekt reflektierte
optische Signal mit einem
elektrischen Bezugssignal
überlagert (gemischt) wird,daherPhoto-Misch-Detektor
(PMD).
3D-Kamera
- unten - der Firma PMD mit
aufgesetzter 2D-Kamera
Eine
3D-PMD-Kamera
wurde mit einer
konventionellen
2D-Kamera zu einer
kompakten Einheit - als
2D/3D-System bezeichnet
- kombiniert. Die
speziellen
Eigenschaften des
Systems ermöglichen
neuartige
messmethodische
Vorgehensweisen. Das
2D/3D-Systemkann
einerseits frei
beweglich im Raum -
dynamisch - zur
Objektaufnahme und
andererseits stationär -
ähnlich einer
Totalstation - zur
Vermessung eingesetzt
werden.
Das
2D/3D-Kamerasystem,
bestehend aus der
farbgebenden
2D-Industriekamera und der
3D-PMD-Kamera mit parallel
verlaufenden optischen
Achsen erlaubt es,
Echtfarben-Koordinatenfilme
aufzunehmen. Ein Film
entsteht aus der Abfolge von
3D-Momentaufnahmen mit einer
Framerate von z.Zt. 10fps.
Die Auswertung der Daten
mündet in der Berechnung
dreidimensionaler
RGB-eingefärbter Punktwolken
als Basis zu virtuellen
Modellen, Schnitten oder
bemaßten Plänen.
Im Vergleich zur
vollständigen Erfassung der
Objektgeometrie mit einem
einzigen Klick rastern die
heutzutage verwendeten
Laserscanner zur Erzeugung
einer Punktwolke die Umgebung
sequenziell punktförmig ab.
Somit ist es nicht möglich,
bewegte Szenen mit dem
Laserscanner aufzunehmen. Für
die ToF-Kamera ist dies kein
Problem.
Punktwolke
von
ca. 41000 Punkten bei
einem einzigen Klick
Die vollautomatische Generierung
von 3D Modellen aus den gewonnenen
Daten stellt eine große
Herausforderung dar. Derzeit ist
die Erarbeitung effektiver
Kalibrierungsmethoden innerhalb
des komplexen Zusammenspiels von
elektronischer Distanzmessung und
photogrammetrischer Bildbewertung
Gegenstand der
Forschungsarbeiten.