Erste Hilfestellung


Ganz wesentlich im Vorfeld der praktischen Arbeit ist die Verständigung zwischen Anbieter und Anwender über die Frage, was im Einzelnen erfasst werden soll, und zwar vor dem Hintergrund des Endresultats aus der Sicht des Anwenders, also des Nutzers der Aufnahmeverfahren. Dabei sollten von vorneherein die folgenden Fragen klar beantwortet werden:
  • Sollen die Daten für ein späteres Monitoring - also vorausschauende Überwachung - und Dokumentation verwendbar sein?
  • Was soll als Endprodukt vorliegen? (Grundrisse, Aufrisse, Projektionen, Abwicklungen, Visualisierung, Orthophotos, Entzerrungen)?
  • Sind bildhafte Informationen erforderlich (Visualisierung, Gang durchs Bauwerk, Panoramen)?
  • Wer nutzt das Endprodukt (Öffentlichkeit, Planung, Fachleute, Museen, Restaurierung)?

Häufig fehlt die ausreichend genaue Überlegung vorab. Sie ist aber ganz wesentlich für die Wahl der Aufnahmestrategie, sowohl was die praktische Arbeit vor Ort angeht als auch bezüglich der Dokumentation und Archivierung. Auf keinen Fall darf der Tenor vorherrschen: Erst einmal alles aufnehmen, dann sehe ich, was ich brauche.

Wichtig sind auch die Aufgabenverteilung bzw. die Art der Aufnahmebeteiligung:
  • Geschieht die Aufnahme durch den autarken Anwender? oder
  • Ist eine gemeinsame Begehung und Erfassung vor Ort durch Anwender und Anbieter vorgesehen? oder
  • Soll ein Leistungsanbieter alleine nach Pflichtenheft aufnehmen?
Ideal ist die gemeinsame Aufnahme vor Ort. Sie bedarf allerdings des harmonischen Zusammenspiels zwischen Anwender und Anbieter. Eine gute Lösung ist es, wenn der Anwender die einzusetzende Messtechnik soweit beherrscht, dass er ohne einen entsprechenden Spezialisten auskommt. Aber hier findet man häufig den Fehler, dass auf der Seite des Anwenders geglaubt wird, man kenne bereits die Möglichkeiten und Verfahren gut genug; dann wird im gleichen Stil wie vorher weitergearbeitet und nicht so effektiv wie möglich. Fortbildung ist eher selten, aber umso nötiger.

Man sieht, dass sich in den dargestellten Zusammenhängen eine Fülle von möglichen Komplikationen verbirgt. Hier gilt es, rechtzeitig gegenzusteuern und die Augen zu öffnen. Häufig überschätzt sich der Anbieter von Messtechnik (Hardware, Software, praktische Arbeit) und er glaubt, mit ausgefeilten Verfahren den Anwender bevormunden zu können. Dieser Irrtum führt eher zur Verbreiterung der Kluft, denn schlechte Erfahrungen vergisst der Anwender nicht so schnell.