Eigene Erfahrungen


Als Einstieg in die Kommunikation schildere ich hier meine Erfahrungen als „Anbieter“ – Gerätekonstruktion, Messverfahren – mit Anwendern, also Fachleuten auf der anderen Seite der Kluft, die es zu überbrücken gilt.

Hier also zunächst die Erfahrungen eines Vermessungsingenieurs.

Wir hatten seinerzeit ein Tachymeter gebaut, dessen Fernrohr man über einen Joystick und Servomotoren in beliebige Richtungen einstellen konnte und bei dem die Entfernungen ohne Reflektor gemessen wurden. Das Gerät ließ sich auch über einen PC steuern und erste Versuche wurden durchgeführt, um horizontale oder vertikale Profile in Räumen –z.B. in U-Bahntunneln- automatisch aufzumessen. Diese punktweise Erfassung geschah in kleinen Schritten. Man konnte schon während der Aufnahme die Qualität der Messung beurteilen. Im Kontakt mit Anbietern von Vermessungsleistungen zeigte sich schnell der Nutzen dieser Arbeitsweise für die Erstellung von Gebäudeschnitten.

Erste Kontakte zur Denkmalpflege wurden geknüpft und eine romanische Kirche wurde als Musterobjekt ausgewählt, um das Vermessungssystem anhand von Erfahrungen aus der Praxis weiter auszubauen. Dabei war ganz wichtig, zu erfahren, was der Architekt als Resultat brauchte. Es wurden Schnitte aufgenommen, Ansichten erzeugt, Grund- und Aufrisse, schließlich auch Gemälde erfasst und Teile des Objekts photogrammetrisch aufgenommen.

Auf Tagungen konnte über die teils neuen, rationellen, genauen Verfahrensweisen berichtet werden und wiederum entstanden neue Kontakte, nun vorwiegend zu Fachleuten aus der historischen Bauforschung und der Archäologie. Deren Forderung nach einer präzisen, porträtierenden Arbeitsweise, konnten in der Weiterentwicklung umgesetzt werden. Und es zeigte sich vor allem auch, dass eine optimale Vorgehensweise und optimale Resultate erst im Zusammenwirken der unterschiedlichen Messverfahren erreichbar waren.   Schließlich konnte den Anwendern selbst die Messung mit modernster Ausrüstung übertragen werden, denn sie beherrschten die Technik weit genug, um autark zu sein.

Soweit, so gut, aber es gibt auch einige Wermutstropfen:

Trotz enger Zusammenarbeit wurde die Vermessungsarbeit immer als unvermeidliches Übel angesehen. Das führte dazu, dass die Beschäftigung mit der komplexen Thematik auf ein Minimum beschränkt blieb, so dass das verfügbare Potenzial doch nicht voll ausgenutzt wird. Weiterentwicklungen oder vielleicht eher nötige Vervollkommnungen konnten ohne langen Atem nur selten realisiert werden.
Es ist sehr schwer, Partner zu finden, die über die momentanen Bedürfnisse hinaus in eine hinreichend enge Diskussion und Kooperation treten, um grundlegende Probleme im Verhältnis Anbieter von Know-How / Nutzer anzugehen. Da wäre eine Kooperation mit Modellcharakter wünschenswert, in der verschiedene Beteiligte mit unterschiedlichen Arbeitsrichtungen und unterschiedlicher fachlicher Herkunft beider Seiten nach Lösungen suchen.
Es gibt immer wieder Versuche, in denen unterschiedliche Messverfahren miteinander verglichen werden oder Beispiele, in denen Beteiligte der beiden Lager –wie oben geschildert – gut an konkreten Objekten zusammenarbeiten. Um die komplexe Thematik aber dauerhaft ausreichend zu durchleuchten, reichen diese punktuellen Erfolge nicht aus. Es bleibt immer zu speziell. Besonders die Seite der Verfahrensnutzer hat eher stets die Erledigung konkreter Aufgaben im Blick – was angesichts der erdrückenden Aufgabenlast ja auch verständlich ist. Trotzdem – langfristig könnte eine tief greifende Aufarbeitung der Thematik für alle vorteilhaft sein. Auch und besonders für die, die kein Geld haben für High-Tec-Lösungen.

Darum hier nochmals der Aufruf zu Mitarbeit. Gemeinsam schaffen wir es.

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